Honig-Automat
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Diesen
Honigautomat habe ich in 200 Stunden Arbeit für meinen Bruder gebaut der Imker ist.
(www.lh-honig.de) Anfangs haben sich Imker und Honig-Kunde auf einen Termin
geeinigt oder die „Laufkundschaft“ hat einfach geklingelt. Die Imkerei wuchs.
Um den Honigkunden
den Einkauf zu erleichtern und auch den spontanen Interessenten bequem zu
bedienen wurde dieser Automat gebaut. So kann jeder 24/7 nach Belieben Honig
kaufen – auch wenn mal keiner zu Hause ist.
Anfangs gab es die Idee einen gebrauchten Automaten umzubauen auf Honigausgabe. Die infrage kommenden Modelle (z.B. alte Warenautomaten) waren aber entweder zu teuer, für unsere Platzverhältnisse zu groß und klobig (Modell Kleiderschrank), oder hatten gleich eine Kühlung die nicht benötigt wird. Zum Schluss kam der Gedanke einen Zigarettenautomat auf Honigausgabe umzubauen. Vorteil: Er wäre nicht so groß und könnte an beliebiger Stelle z.B. an eine Wand geschraubt werden. Allerdings ist der mechanische Umbauaufwand nicht unerheblich.
Im Kern gibt es bei diesen Umbaulösungen und Gebrauchtautomaten immer 2 Probleme:
1. Der flüssige Honig soll am besten immer stehen damit beim ersten Öffnen durch den Kunden der Deckel nicht voller Honig ist und folgend das Glasgewinde zunehmend verklebt. So fallen z.B. alte Coca-Cola Flaschenautomaten und die rollende Beförderung der Honiggläser definitiv aus. Auch Warenautomaten wo das Produkt nach vorne gefördert wird und dann runter fällt schieden aus.
2. Ohne die entsprechenden Softwareprogramme der Automatenhersteller ist es schwierig bis unmöglich auf die Preisgestaltung der Produkte Einfluss zu nehmen bzw. die Preise zu programmieren. Unter Umständen gibt es den Hersteller auch gar nicht mehr und man baut dann die Elektronik ehe komplett neu. Wenn dann auch die Mechanik massiv geändert werden muss bleibt nicht viel von z.B. einem Zigarettenautomat original.
Um dem Flüssighonig gerecht zu werden, war schon mal klar dass es ein „Scheibenautomat“ werden muss.
Da solche Scheibenautomaten recht selten sind, die beiden oben genannten Probleme bestehen und unsere Aufstellmöglichkeiten nicht unbegrenzt sind, kam nur ein Eigenbau in Frage.
Ein alter
Netzwerk Schaltschrank von Rittal, Modell AE1360 mit den Maßen 600x600x350
schien ideal.
Der interne
19-Zoll Schwenkrahmen sollte die gesamte Technik aufnehmen sodass sie für
Servicezwecke bequem raus geschwenkt werden kann.
Die
eigentliche Rückseite wurde die Bedienseite sodass ein unbefugtes öffnen des
Gesamtgerätes verhindert wird. Die Schaltschranktür ist nur für den Betreiber zugänglich.
Der Schrank selbst wurde in der Hauswand eingelassen und verankert.
Da der
Schrank nun 350mm tief ist war der Durchmesser des Warenrades auf ca. 340mm
begrenzt.
Jetzt habe
ich ein Pappmodell der Scheibe angefertigt und mit verschiedenen Teilungen
experimentiert. Damit eine maximale Anzahl an 500g Gläsern unterzubringen war
ist eine 8-fach Unterleitung gewählt worden. Also alle 45° eine Trennwand zum
Nachbarglas. Bei dieser Teilung kann das 500g Glas allerdings nicht mehr
seitlich gegriffen werden. Man muss also mit ein oder zwei Fingern dahinter
greifen um das Glas zu entnehmen. Da hat sich aber noch keiner drüber beschwert.
Als Nächstes
wurde unten auf den Schwenkrahmen eine 20mm Siebdruckplatte montiert und per
Gewindestangen nach oben zum Rahmen hin abgefangen. Sie muss das Gewicht aller
Gläser und der Technik selber aufnehmen. Ein 500g Glas wiegt mit Glas ca. 750g.
Bei maximaler Belegung sind das alleine 12kg Ware auf den Scheiben.
Aus dem
Grund sind beide Scheiben aus 8mm Plexiglas gefertigt und per Kugellager auf
einer M12 Gewindestange im Zentrum gelagert.
Die
Abtrennung der einzelnen Warenfächer untereinander ist mit 4mm Plexiglas
ausgeführt. Hierfür habe ich Nuten in die Warenscheiben gefräst. Ein Druckring
je Scheibe spannt die Abtrennungen ein und hält sie fest in Position. Der Vorteil der Plexi-Abtrennung ist das der
Kunde quasi rechts und links schon ein Fach/Glas weiter schauen kann.
Das Kettenrad ist nur als Ring aufgeschraubt um an den Sensoren vorbei zu kommen die sehr nach an die Plexiglasscheibe laufen müssen..
Das weiße
PVC-Rohr ist mit der oberen und der unteren Scheibe per Mitnehmerstift
verbunden. Obere und untere Scheibe bilden so eine Einheit. Auch wird dadurch
nur ein Antrieb benötigt. Das mittlere Brett mit den Sensoren ist „schwebend“ auf
gehangen, das untere weiße PVC-Rohr geht hindurch bis unter das obere Warenrad.
Die Tasten
F1-F4 sind im Programm abfragbar und werden für „Suchen“ (Rechts/Links drehen)
und „Auswahl (Oben/Unten) verwendet. Die anderen Systemtasten sind intern
deaktiviert und außen abgeklebt.

Hier sieht man das originale Siemens Logo! TD
Der Antrieb
erfolgt über einen Scheibenwischermotor.
Diesen
konnte ich allerdings nicht direkt auf die Achse installieren da die
Eigenhemmung nicht ausreichend war (stromlos ließ sich das Warenrad per Hand
weiterdrehen), dieser dann viel zu schnell lief und der Montageplatz ober- und
unterhalb der Warenräder nicht ausreichte.
All diese
Probleme konnte ich mit einer Kettenuntersetzung lösen. Da es aber kein Kettenrad
in der Größe/Zähnezahl gab musste ich es selber fräsen. Das Kettenrad ist ein
kleines Kunstwerk für sich!
Die
Steuerung ist mit einer Siemens Logo! Klein-SPS realisiert. Sie Hängt nur an 2
Schauben im Rack und ist komplett steckbar. So kann im Servicefall alles leicht
und schnell zerlegt werden.
Das
Bedienfeld für den Kunden ist ein zur Logo! passendes Textdisplay. Unterhalb
der Warenscheiben sind 16 kapazitive Näherungsschalter installiert die die
Belegung eines jeden Faches erkennen. (Wegen dieser Sensoren sind die
Warenräder auch nicht aus Metall.) So wird einerseits an der Türposition
(Verkauf) erkannt dass evtl. kein Glas vorhanden ist und dann auch kein
Verkaufsvorgang eingeleitet werden darf. Andererseits ist der aktuelle
Warenbestand (fern-)abfragbar ohne den Automat öffnen zu müssen.
Die
Preiscodierung der Fächer erfolgt über einen Stift der beim Nachfüllen des Automaten
gesetzt oder entfernt werden muss. Daher sind z.Zt. nur 2 Preise möglich
(kleines Glas/großes Glas).
Auf der
Stoppposition wird dieser Codierstift abgefragt und beeinflusst die
Preisanzeige & den Kassiervorgang.
Da der Automat keine Münzausgabe hat kann er nicht wechseln. Das macht es technisch einfacher und auch günstiger. Ein einfacher Münzprüfer mit digitalen Impulsausgängen je Münzsorte reicht. Dafür muss der Kunde passend Geld dabei einwerfen und der Produktpreis muss vorher feststehen. Man kann also nicht wie bei andere Automaten üblich eine Geldmenge als „Credit“ enwerfen und dann von diesem Guthaben einkaufen und später den Rest wieder ausgezahlt bekommen.
Daher muss man sich erst über „Auswahl“ (Oben/Unten) für ein Produkt in der oberen oder unteren Verkaufsposition entscheiden. Dann wird je nach Codierstift der Preis angezeigt. Ab der ersten eingeworfenen Münze ist der Zahlvorgang nicht mehr abbrechbar. Eine evtl. Überzahlung wird einbehalten. Eine Verrechnung mit z.B. einem direkten folgenden weiteren Einkauf ist technisch möglich aber z.Zt. nicht programmiert. Ist der angezeigte Preis durch Einwurf von Münzen erreicht summt es 3x, der vorher blinkender Leuchtmelder neben dem ausgewähltem Fach ist jetzt Dauer-Ein und das entsprechende Fach bzw. die Klappe ist entriegelt. Erst wenn die Klappe einmal geöffnet und folgend wieder geschlossen wurde ist der Verkaufsvorgang abgeschlossen und die Grundstellung des Programms wieder erreicht. Ein neuer Verkaufsvorgang kann beginnen. All das wird durch Textanzeigen im Display unterstützt.